Warum Du öfters Meerrettich / Kren essen solltest!
Der Meerrettich, der bei uns in Österreich Kren genannt wird, ist eine starke Superwurzel! Man kennt ihn hauptsächlich vom Kochen, dabei ist seine Heilwirkung oft gar nicht so bekannt. Daher schauen wir uns das unterschätzte Wurzelgemüse heute ein wenig genauer an. Denn er bietet viele Vorteile: er ist regional verfügbar, ist ein saisonales Lagergemüse und hat viele wertvolle Inhaltsstoffe, die unserem Körper gut tun. Frisch gerieben ist er ein wundervolles Hausmittel bei vielen Beschwerden!
Steckbrief Meerrettich (Armoracia rusticana)
Seine Namen
Für ihn gibt es so viele verschiedene Namen, so findet man ihn bei uns in Österreich unter dem Namen Kren, wobei das in Deutschland wiederum gar nicht bekannt ist. Man leitete Kren vom slawischen Wort krenas ab, das weinen bedeutet. Vermutlich kennt jeder, der frischen Kren reibt, dass die starken ätherischen Öle gut in Nasen und Augen steigen können und für Tränen sorgen.
Für den Namen Meerrettich gibt es verschiedene Theorien, so könnte das „Meer“ einerseits von „mehr“ kommen, also was so viel wie großer Rettich heißen könnte, aber zB auch, dass es wirklich vom Meer kommt, weil er in seiner ursprünglichen Heimat auch gerne wild an Küsten wächst. Denn der Rettich kommt aus Ost- und Südeuropa und auch Heinreich Marzell, ein Botaniker, der sich auch mit der Herkunft von Namen beschäftigte, meine, es komme von „der über das Meer zu uns gekommene Rettich“.
Im englischen heißt er horseradish, was aber nichts mit Pferden zu tun hat, sondern was einfach nur grober Rettich bedeutet.
- Bekannte Namen: Kren, Kreen, Chren, Mirch, Beißwurzel, Bauernsenf, Waldrettich, Pfefferwurzel, uvm.
Sein Aussehen
Der Meerrettich gehört zu den Kreuzblütengewächsen und kann bis zu 1,5 Meter hoch werden. Seine Blätter sind länglich und die Stängel sind innen hohl. Er blüht von Mai bis Juli und die kleinen weißen Blüten sind in Trauben angeordnet. Am bekanntesten ist seine große, fleischige Wurzel, die hauptsächlich geerntet wird. Dabei kann man auch Blätter und Blüten essen, welche ebenfalls einen leicht scharfen Geschmack haben.
Die Inhaltsstoffe
Es ist eine gesunde Wurzel, zu der wir viel öfters greifen sollten, denn sie enthält beispielsweise folgende Inhaltsstoffe:
- ätherische Öle, Senföle, Flavonoide, Kalium, Kalzium, Magnesium, Vitamin B, Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin C
Wirkung und Anwendung
Auf die Heilwirkung des Krens werde ich später noch genauer eingehen. Die Wirkung der Wurzel ist auf jeden Fall beeindruckend:
- wirkt gegen Bakterien und Viren, desinfizierend, immunstärkend, schleimlösend, verdauungsfördernd, durchblutungsfördernd, verdauungsfördernd
Der Meerrettich wird gerne verwendet bei:
- Blasen- und Harnwegsentzündungen, Grippe, Erkältungen, Atemwegsbeschwerden, Skorbut, Appetitlosigkeit uvm. Äußerliche Auflagen können bei Muskelschmerzen und Rheuma helfen.
Nebenwirkungen:
- kann äußerlich zu Hautreizungen führen, wenn man zu viel verwendet. Auch bei zu großem Konsum kann er innerlich Magen und Darm reizen.
Anbau, Ernten & Lagerung
Wild findet man den Meerrettich an Wegen und Schuttplätzen in den gemäßigten Zonen Europas. Er bevorzugt dabei nährstoffreiche, lehmig-sandige Böden. Man kann ihn auch einfach im Garten anpflanzen, da er sich aber gut ausbreitet, sollte man ihn mit Begrenzungen im Zaum halten. Dazu verwendet man eine Seitenwurzel (etwa 30-50cm lang), die man im Frühling oder Herbst eingräbt.
Die Erntezeit der Wurzel ist im September. So wie bei den meisten Wurzeln gräbt man auch den Kren im Herbst, denn dann sind die meisten Inhaltsstoffe in der Wurzel. Im Sommer geht viel der Kraft in die Blätter und Blüten, aber im Herbst zieht sich wieder alles in die Wurzel zurück.
Meerrettich lagert man am besten in Kisten, wo man ihn mit feuchtem Sand bedeckt und kühl lagert. Im Kühlschrank in ein leicht feuchtes Tuch einwickeln.
Verwendung in der Küche
Meerrettich kann so vielseitig verwendet werden. Bei uns gibt es ihn frisch gerieben zu einem Paar Würstel, er darf auch nicht über einem Rote Rüben (Rote Beete) Salat fehlen. Er schmeckt auch sehr gut zu Räucherfisch oder als würzige Zugabe zu Frischkäse.
Traditionell wird er bei uns auch zum Tafelspitz (gekochtes Rindfleisch) gereicht. In Beilagen wie Semmelkren sorgt er für eine schöne Würze! Am Mittwoch werde ich euch noch ein Rezept für einen fruchtigen Apfel-Orange-Kren Senf zeigen – da dürft ihr euch freuen, denn der schmeckt einfach so gut!! Und falls ihr gerne Rote Rüben mögt, kann ich euch nur den Rote-Rüben-Kren Aufstrich empfehlen!
Kren verwendet man hauptsächlich frisch, denn nur dann sind die wertvollen Inhaltsstoffe noch erhalten. Daher immer eine frische Krenwurzel kaufen und keinen bereits fertig geriebenen. Auch zum Trocknen eignet er sich nicht.
Die Heilwirkung vom Meerrettich
Die Heilwirkung von Kren ist schon lange bekannt, so wusste bereits Hildegard von Bingen von seinen Kräften. Sie setzte ihn gerne bei Husten und Verdauungsbeschwerden ein. Wichtig sind die darin enthaltenen Scharfstoffe.
Scharfstoffe und antibiotische Wirkung
Der Meerrettich produziert zu seinem Schutz vor Fraßfeinden sogenannte Senfölglykoside, die erst freigesetzt werden, wenn man die Wurzel aufbricht. Denn zuvor sind sie getrennt als Glucosinolaten und Myrosinasen gespeichert. Wird jetzt die Wurzel durch Insektenfraß aufgebrochen, werden diese zwei Stoffe vermischt und die Senföle werden gebildet. Eine sehr kluge Strategie des Meerrettichs! Und genau deswegen sollte man ihn immer frisch reiben (was auch ein Aufbrechen der Wurzel darstellt), weil genau dann die wertvollen Senföle, die auch Scharfstoffe genannt werden, vorhanden sind. Sie sind nämlich leicht flüchtig und wären beim Trocknen gänzlich verschwunden.
Diese Senföle sind fettlöslich und können von unserem Körper sehr gut aufgenommen werden. Gemeinsam mit den Flavonoiden haben sie eine gute antibiotische Wirkung und man kann nach dem Verzehr von etwa 10-20g einer frischen Wurzel die Substanzen nach 1-3 Stunden im Harn nachweisen. Dort wirken sie zB gegen verschiedene Bakterien und Erreger und können ein wirksames Mittel bei Harnwegsinfekten sein. Genauso wie der Meerrettich zählt die Kapuzinerkresse zu den sogenannten Phytobiotika – das sind unsere pflanzlichen Antibiotika, die auf natürliche Weise ohne große Nebenwirkungen helfen. Ein tolles Mittel ist hier auch die Kapuzinerkresse-Kren Sole, die hervorragend bei einer herannahenden Grippe hilft!
Äußerlich angewandt kann man eine Auflage aus der frisch geriebenen Wurzel bei Muskelschmerzen auflegen. Allerdings ist das sehr hautreizend und sollte man zuerst auf einer kleinen Stelle ausprobieren. Als Kinder haben wir öfter eine Kren-Kette bei Husten und Schnupfen bekommen – kennt das noch jemand von euch? Dazu wurden 3-4 Scheiben der Wurzel auf einen Faden aufgezogen und um den Hals gelegt. Die Wurzelscheiben sollen dabei nicht direkt auf der Haut liegen.
Die Kommission E hat den Meerrettich bei Katharrhen der Luftwege und leichten Infekten der Harnwege ebenso anerkannt!
Meerrettich Brot als Immun-Booster
Ich bin ja immer ein Fan davon, dass man vorbeugt und mit gesundem Essen den Körper stärkt und vitalisiert! So ist es ganz einfach ein Butterbrot mit Meerrettich von Zeit zu Zeit zu essen und so etwas für die Gesundheit zu tun. Dafür reicht eine Scheibe Brot, etwas Butter oder gutes Öl – die Senföle sind fettlöslich, daher ist etwas Fett hier gut. Frisch geriebenen Kren und wer noch mag, steigert das ganze mit Knoblauch!
Eine leckere Gesundheitsvorsorge, die weder viel kostet noch aufwendig ist!
Und am Donnerstag gibts gleich das nächste Kren-Rezept das ihr lieben werdet – Apfel-Orange-Kren Senf – so fruchtig, aber eben mit der gewissen Schärfe!
Also bleibt gesund meine Lieben,