Kräutertees: Sammeln – Trocknen – Aufbewahren – Mischen
Jetzt, wo es draußen wieder kälter und früher dunkel wird, machen wir es uns zu Hause gerne gemütlich und trinken auch gerne mal eine Tasse Tee. Entweder zum Genuss oder auch als Heilmittel – Kräutertees sind vielseitig einsetzbar. Sie haben auch eine lange Tradition, werden gut angenommen und sind einfach zuzubereiten. Gemeinsam mit der lieben Franziska vom Engelsgarten zeigen wir euch heute alles über Kräutertees. Ich darf euch dazu alles zum richtigen Sammeln, Trocknen, Aufbewahren und Mischen zeigen. Bei Franziska findet ihr die richtige Zubereitung der Teemischung. Und damit ihr nicht von den vielen Informationen erschlagen werdet, habe ich noch ganz praktische Sammelkarten zum Download für euch vorbereitet!
Kräuter sammeln
Wenn man sich mit Kräutern beschäftigt, sammelt man sie meistens auch sehr gerne. Allerdings gibt es auch beim Sammeln einige Punkte auf die man achten sollte und die möchte ich euch heute gerne zeigen. Natürlich kann man sich die Kräuter genauso zu Hause im Garten anpflanzen, aber auch hier werden euch einige der Punkte helfen.
- Einer der wichtigsten Punkte ist für mich mit Sorgfalt und Achtsamkeit zu sammeln. Wenn wir wild Pflanzen sammeln, heißt es respektvoll mit den Gaben der Natur umzugehen!
- Immer mehr Pflanzenteile stehen lassen, als selber mitnehmen!
- Nur so viel sammeln, wie man auch wirklich benötigt! Und das ist meistens auch gar nicht so viel!
- Nicht neben vielbefahrenen Straßen oder Hundespielwiesen sammeln.
- Wenn möglich, nicht auf gedüngten Wiesen sammeln.
- Nicht in Naturschutzgebieten sammeln.
- Keine geschützten Pflanzen sammeln. Hier sich vorher unbedingt informieren.
- Nur jene Pflanzen sammeln, die man auch wirklich kennt.
- Auf den richtigen Zeitpunkt achten:
- Nicht kurz nach Regen sammeln, es sollte etwa 2-3 Tage schönes, sonniges Wetter sein.
- Nicht sammeln, wenn noch Morgentau auf den Pflanzen ist, oder wenn schon die abendliche Nässe kommt.
- Auch nicht bei zu langanhaltender Trockenheit, da dann der Wirkstoffgehalt nicht mehr so hoch ist.
- Blüten: am besten späten Vormittag bis Mittag, das hängt auch davon ab, wann sich die Blüten öffnen.
- Blätter und Kraut: kurz vor Mittag
- Rinden: vormittags
- Samen: mittags
- Wurzeln: frühmorgens
- Mondphasen:
- Oberirdische Teile bei zunehmenden Mond
- Blüten und Früchte bei Vollmond
- Wurzeln bei Neumond
Kräuter trocknen
Um eine gute Qualität von Kräutern zu bekommen, ist nicht nur das richtige Sammeln wichtig, sondern natürlich auch das Trocknen. Auch hier ist es wieder wichtig, die Schätze der Natur sorgsam weiterzuverarbeiten. Ich finde, wenn man sich bewusst zum Sammeln, Trocknen und Weiterverarbeiten Zeit nimmt, dann schätzt man die Kräuter noch mehr und gleichzeitig tut man auch was für die Seele! Geht es euch da genauso?
Durch das Trocknen wollen wir Kräuter haltbar machen. Es wird die Feuchtigkeit entzogen und die natürlichen Abbauprozesse werden gestoppt. In diesem Prozess wird die Pflanze in eine Droge umgewandelt. Denn bei getrockneten Kräutern spricht man oft von Drogen, was aber nichts mit Rauschgift zu tun hat. Sondern es leitet sich vom altdeutschen Wort ab, was soviel wie „trocknen“ bedeutet.
Tipps zum Kräuter trocknen:
- Das Sammelgut sortieren und welke Teile entfernen.
- Kräuter vor dem Trocknen niemals waschen! Nur Wurzeln dürfen gewaschen werden.
- Die Blätter am besten von den Stielen entfernen, damit sich die Wirkstoffe nicht in den Stängel zurückziehen.
- Auf bespannte Holzrahmen oder auf andere luftige Flächen auflegen, sodass genug Platz zwischen den Blättern oder Blüten sind. Eventuell auch zwischendurch die Pflanzenteile wenden.
- Der Trocknungsort sollte dunkel sein, also keine direkte Sonneneinstrahlung. Außerdem sollte er gut durchlüftet sein, damit die Feuchtigkeit austreten kann.
- Die Temperatur sollte 40 Grad nicht übersteigen.
- Schwer trocknende Blüten und Blätter, wie schleimstoffhaltige Pflanzen (Königskerzenblüten) können auch im Dörrapparat getrocknet werden. Sie neigen nämlich schnell zu Schimmelbildung und sollen daher möglichst schnell getrocknet werden.
- Wurzeln und Rinden können auch in der Sonne getrocknet werden.
- Möchte man das gesamte Kraut verwenden, können auch luftige Kräutersträuße gebunden und getrocknet werden.
- Die Kräuter sollen richtig rascheln, wenn sie trocken sind.Das sollte innerhalb von 10-14 Tagen der Fall sein. Bei Wurzeln dauert die Trocknung schon mal 2-3 Wochen.
Aufbewahren
Genauso wichtig wie die vorherigen Arbeitsschritte ist das Aufbewahren. Hier meine Tipps dazu:
- Die Kräuter nicht zerkleinern, sondern möglichst als ganzes Blatt oder Blüte aufbewahren. Zerkleinert man sie gleich zu stark, halten sie nicht mehr so lange bzw. es verringert sich der Wirkstoffgehalt sehr schnell.
- Beim Verwahren auf Plastik und Metall verzichten, da sonst die Inhaltsstoffe mit diesen Materialien reagieren könnten.
- Am besten kühl und dunkel lagern.
- Vor Feuchtigkeit schützen.
- Beschriften nicht vergessen.
Kräutertees mischen
Bis es überhaupt zum Mischen von Kräutertees kommt, ist bereits zuvor einiges zu beachten. Zumindest, wenn man die Kräuter selber sammelt und trocknet.
Grundsätzlich unterscheidet man bei den Tees, ob es ein reines Genussmittel ist, oder ob es sich um einen Medizinaltee handelt. In der Fachsprache wird dann auch oft von „Species“ gesprochen. Bevor man zum Mischen von Tees beginnt, sollte man sich auch überlegen, welche Wirkung möchte ich mit dem Tee erreichen, denn das entscheidet maßgeblich die Inhaltsstoffe.
Ein Tee kann entweder aus einer einzelnen Pflanze zubereitet werden oder auch aus mehreren Pflanzen. Dabei sollte man etwa 4-7 verschiedene Drogen verwenden, damit es noch übersichtlich bleibt.
Die Bestandteile einer Teemischung
Um einen Tee möglichst fein zu mischen, kann man sich an folgende Bestandteile halten:
- Grund- oder Basismittel (Remedium cardinale): das ist der Hauptbestandteil der Teemischung und gibt auch die Wirkungsrichtung an und ist auch ausschlaggebend für die Zubereitung des Tees. Dazu verwendet man in etwa 1-3 verschiedene Pflanzen und es sollte etwa 50-70% der Mischung ausmachen.
- Unterstützungs- oder Begleitmittel (Adjuvans): diese Pflanzen unterstützen die Wirkung des Basismittels. Man verwendet meistens 1-2 Pflanzen dazu.
- Geschmacksverbesserer (Korrigens): wie der Name schon sagt, geben sie der Teemischung auch einen guten Geschmack. Denn schmeckt er gut, wird er auch besser angenommen. Er kann aber auch die Verträglichkeit unterstützen. Oft werden dazu Pflanzen mit vielen ätherischen Ölen oder auch Früchte verwendet.
- Füllmittel und Schönheitsdrogen (Konstituens): sie verschönern die Teemischung und sorgen auch für eine Fülle, damit sich die unterschiedlichen Pflanzenteile wunderbar zusammenmischen. Aber auch hier sollte man auf die Gesamtwirkung achten.
Hier ein Beispiel für eine Kräuterteemischung bei schleimigen Husten:
- 20 g Thymiankraut (Basismittel)
- 10 g Spitzwegerich (Basismittel)
- 10 g Fenchelfrüchte (anstoßen/anmörsern) (Unterstützungsmittel und Geschmacksverbesserer)
- 5 g Süßholzwurzel (Unterstützungsmittel und Geschmacksverbesserer)
- 5 g Eibischblüten (Schönheitsdroge)
Die Kräuter vor der Zubereitung zerkleinern und 1 TL mit 200ml heißem Wasser überbrühen und zugedeckt 8-10 Minuten ziehen lassen. Noch heiß schluckweise trinken und genießen!
Download eBook Kräutertees mischen
Und als kleines Goodie habe ich diesmal alle Informationen in ein kleines eBook verwandelt. So habt ihr alle Informationen zusammen – ganz viel Freude damit ihr Lieben 🙂
Download eBook Kräutertees mischen starten.
Die Welt der Kräutertees ist eine ganz faszinierende und es gibt schier unendlich viele Möglichkeiten Tees zu mischen. Jeder hat auch meistens so sein Lieblingsrezept und seine ganz persönlichen Vorlieben. Mehr zur Zubereitung von Tees findet ihr bei der lieben Franziska! Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Freude beim Mischen der Tees – bestimmt auch ein wundervolles Weihnachtsgeschenk für liebe Menschen!
Quellen:
Ursel Bühring, Helga Ell-Beiser, Michaela Girsch: Heilpflanzen in der Kinderheilkunde *
Ursel Bühring: Praxis Lehrbuch Heilpflanzenkunde *
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