15. August – Kräuterbuschen binden
Morgen ist der 15. August und gleichzeitig der Feiertag Maria Himmelfahrt, wo in vielen Regionen auch die Kräuterweihe stattfindet. Ich finde es einen schönen Brauch, dass man den Kräutern und ihrer Heilwirkung eine besondere Ehre schenkt und ihnen so auch Dank ausspricht, daher werde ich euch heute übers Kräuterbuschen binden etwas mehr erzählen.
Aus was so ein Kräuterbuschen bestehen kann, welche Bedeutung er hat und wie ich meinen gebunden habe, zeige ich euch heute im Beitrag.

Kräuterweihe und Kräuterbuschen
Wer sich auch viel mit Kräutern auseinander setzt, sie selbst anbaut, hegt und pflegt oder auf Wald und Wiese sammelt, weiß dass das ein sehr schöne, sinnliche Erfahrung ist. Das Thema Kräuter geht meistens einher mit Brauchtum, Glaube und auch Mystik. Der 15. August, der Tag von Maria Himmelfahrt wird auch zur Segnung der Kräuter gefeiert. Aber schon zu Zeiten von den Kelten und Germanen wurde dieses Ritual gefeiert und später in der christlichen Religion übernommen.
Am Tag vor Maria Himmelfahrt werden die Kräuter gesammelt und zu Kräuterbuschen gebunden. Wenn die Kräuter am nächsten Tag geweiht werden, wird ihnen eine besondere Kraft zugeschrieben. So helfen sie unserer Gesundheit aber auch den Tieren durch die Zugabe ins Heu. Selbst das Eheglück soll der Kräuterbuschen fördern – man legt ihn einfach unters Kopfkissen – es gibt viele Mythen 🙂

Welche Kräuter verwendet man und wieviele benötig man?
Es gibt von Region zu Region verschiedene Kräuter, die in einen Kräuterbuschen kommen sollen. Aber es gibt hier keine festen Regeln, sondern man arbeitet mit dem was man eben gesammelt und gefunden hat. Wichtig ist nur, dass man die Kräuter mit Dankbarkeit erntet.
Der Anzahl der Kräuter wird auch eine Bedeutung zugemessen und es gibt in der römisch-katholischen Tradition einige mystische Zahlen, die für die Anzahl der Kräuter im Kräuterbuschen aufgegriffen werden:
- 7 – ist die Anzahl der Schöpfungstage
- 9 – (3 x 3 ) Zahl der hl. Dreifaltigkeit
- 12 – Anzahl der Apostel
- 14 – Zahl der Nothelfer
- 24 – (2x 12) zwölf Stämme Israels aus dem alten Testament und zwölf Apostel Christi aus dem neuen Testament
- 72 – (6 x 12) Zahl der Jünger Jesu
- 99 – (33 x 3 ) drei als Symbol der Dreifaltigkeit
So bestehen traditionelle Kräuterbuschen aus einer Anzahl von 7, 9, 12, 14, 24, 72 oder 99 verschiedenen Pflanzen.

Den Kräutern werden auch symbolische Bedeutungen zugeschrieben – hier ein paar Beispiele:
- Königskerze: sie ist normalerweise das Herzstück des Buschens und steht für Kraft, Stärke und Schutz
- Rose: steht für die hl. Maria und gibt Schutz
- Kamille: steht für Wohlstand, Weisheit und Erfolg
- Johanniskraut und Ringelblume für Glück und Liebe
- Schafgarbe, Lavendel und Frauenmantel symbolisieren den Frieden
Eine sehr detaillierte Liste an Kräuter und ihrer Bedeutung könnt ihr auf Kienles Blog finden – das ist eine sehr schöne Übersicht.
Frauendreißiger – eine besondere Zeit zum Sammeln der Kräuter
Ab dem 15. August beginnt eine der wichtigsten Zeiten des Jahres zum Sammeln von Kräutern. Sie sollen in dieser Zeit eine besondere Kraft haben. Eine andere wichtige Sammelzeit ist die Sommersonnenwende, wo die Johanniskräuter geerntet werden. Also in den nächsten 30 Tagen – daher auch Frauendreißiger genannt, ist die beste Zeit um Kräuter zu pflücken und zu sammeln. Diese Zeit ist auch als eine Art Übergang in den Herbst zu verstehen und was ich sehr schöne finde, einer Legende nach soll in dieser Zeit die Erde von der Gottesmutter gesegnet werden.
Kräuterbuschen binden
Wenn ihr eure Kräuter gesammelt habt, können wir mit dem Binden beginnen. In meinen Buschen habe ich folgende Kräuter gebunden:
- Königskerze, Schafgarbe, Johanniskraut, Zitronenverbene, Salbei, Rosmarin, Lavendel, Oregano,
- Kamille, Ebereschenbeeren, Mädesüss, Thymian, Ringelblume, Frauenmantel
Wenn ihr eine Königskerze gefunden habt, gebt sie in die Mitte eures Buschens und legt die anderen Kräuter, je nach Größe an die Königskerze an. Ich habe zB neben die Königskerze das Johanniskraut platziert.

Danach einfach ein Kraut nach dem anderen hinzugefügen – wie zB die Schafgarbe:

Hier sieht man schon den fast fertigen Buschen. Wenn er euch gefällt, bindet ihn gut mit einem Faden zusammen. Entfernt unten bei den Stielen noch die Blätter und schneidet sie noch etwas zurück.

Ich habe dann noch das Ende des Kräuterbuschens mit dem Bindegarn umwickelt und eine Schleife herumgebunden. Das muss man natürlich nicht machen – aber mir gefällt es ganz gut 🙂

Dann ist der Kräuterbuschen auch schon fertig und ist bereit für die Weihe morgen.

Eine schöne Tradition, die den Kräutern auch einen besonderen Stellenwert gibt. Ich habe ja nur einen kleinen Buschen gebunden. In manchen Regionen werden regelrechte Kunstwerke erschaffen, die wunderschön aussehen und wirklich ganz viele Kräuter beinhalten.




Wie findet ihr diese Traditionen und bindet ihr auch Kräuterbuschen? Ich freue mich auf jeden Fall auf die Zeit des Frauendreißigers und werde mit Sicherheit noch viele Kräuter sammeln 🙂
Alles Liebe für euch und
Quellen: Kräuterallerlei, Kienles