Kräuter bei Stress – Rezepte und Tipps zum Entspannen und Loslassen
Wer kennt stressige Situationen nicht? In der heutigen Zeit ist Stress ja schon fast normal geworden. Manchmal laufen wir wie ferngesteuerte Zombies herum und versuchen unseren Alltag zu meistern. Alles soll erledigt und gemeistert werden, Scheitern wird sich selbst nicht erlaubt. Die perfekte Welt, die einem über die verschiedensten Kanäle suggeriert wird, ist selten Realität, nichtsdestotrotz nehmen wir sie für uns selbst als Maßstab. Von guten Noten in der Schule, ein perfekter Abschluss an der Uni, ein guter Job, ein toller Partner, Familie, Kinder, Haus & Heim – möglichst alles soll gut und perfekt sein. Den Alltag zu meistern kann ohne diese scheinbar perfekte Welt schon oft herausfordernd genug sein. Man übersieht dann gerne die Zeichen, die einem der Körper sendet, wenn es einem zu viel wird und die Seele leidet. Jeder von uns ist für sich uns seinen Körper verantwortlich und wenn die Gesundheit plötzlich nicht mehr gegeben ist, merken wir oft erst, welchen Raubbau wir begangen haben. Bevor es zu spät ist und der Stress überhand nimmt, sollte man sich Zeit für sich nehmen und eigene Körper- und Seelenpflege betreiben. Ich zeige euch heute einfache Rezepte und Tipps, die ihr immer wieder in den Alltag einbauen könnt, um für euch selbst gut zu sorgen!
Stress lass nach…
Was ist eigentlich Stress? Ein Wort, dass man ständig hört und in unserer Kultur tief verankert ist. Wenn man von Stress spricht, meint man eine Reaktion auf körperliche oder psychische Belastung unseres Körpers. Es ist auch eine überlebenswichtige Funktion unseres Körpers, denn so kann er in einer Gefahrensituation in Alarmbereitschaft gehen und sie besser bewältigen. Ist das allerdings eine Dauersituation, ist es für uns nicht gut und kann sich auf die Gesundheit auswirken. Typische Symptome sind zB.:
- permanente Anspannung, zB im Nacken, Rücken oder Schultern
- Nervosität und innere Unruhe
- Herzklopfen
- ständige Kopfschmerzen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- trockener Mund
- uvm.
Durch diese Dauerbelastung schwächen wir unser Immunsystem und sind sehr anfällig für Krankheiten. Oft schlägt es sich auf Magen und Darm und es entstehen Magengeschwüre. Auch ein zu hoher Blutdruck wird bei Dauerstress oft festgestellt. Schlaflosigkeit, Depressionen bis hin zum Burnout gehören ebenfalls dazu.
Stress entgegen wirken
Wir nehmen es uns oft vor, Stress zu vermindern, allerdings ist es nicht immer möglich. Wenn wir schon viel zu erledigen und zu meistern haben, ist ein wichtiger Punkt Nein sagen zu lernen. Es hört sich so einfach ist, es aber leider nicht. Aber wenn man schon nicht mehr weiß wo einem der Kopf steht, muss man beginnen zu priorisieren und manche Dinge müssen einfach mal liegen gelassen werden. Es muss auch nicht immer alles perfekt sein und wird auch oft gar nicht verlangt. Auch um Hilfe zu bitten, ist ein wichtiger Schritt und kann helfen vieles zu vereinfachen. Und man muss auch nicht immer erreichbar sein, das Smartphone darf ruhig auch mal ein paar Stunden ausgeschalten sein!
Auszeiten schaffen
Für jeden bedeutet das etwas anderes. Für wen Ruhe und ein gutes Buch Entspannung pur ist, der soll sich mal bewusst einige Stunden Zeit dafür nehmen. Manche wollen lieber in netter Gesellschaft sein und einen Abend mit Freunden verbringen. Was es auch ist, solche kurze Auszeiten bewirken oft viel.
Lachen
Auch wenn es sich komisch anhört, Lachen hilft Stress abzubauen. Was bringt dich zum Lachen? Vielleicht eine lustige Komödie oder eine Serie im Fernsehen? Ein Spieleabend mit Freunden? Welche lustigen Abenteuer hast du in der Vergangenheit gemacht und bringen dich noch heute zum Lachen?
Bewegung
Auch ein Punkt, den man immer wieder hört – Bewegung! Am besten ist es, wenn man sich an der frischen Luft austobt – sei es ein schöner Spaziergang, Radfahren, Laufen oder was auch immer einem gut tut. In der Arbeit kann man ja versuchen alle Wege zu Fuß zu gehen und die Treppe statt dem Lift zu nehmen. Ich gehe nach der Arbeit sehr gerne im Wald spazieren – dort herrscht meistens wunderbare Stille, es duftet so gut und ich fühle mich dort angekommen und wohl. Waldbaden wird jetzt auch immer mehr erforscht und teilweise auch schon von Ärzten verschrieben!
Gute Ernährung
Bekommt der Körper über die Ernährung alle wichtigen Nährstoffe, so kann er sich viel besser gegen äußerliche Einflüsse und stressige Situationen wappnen. Sich auch bewusst fürs Essen Zeit nehmen ist wichtig und nicht nur schnell zwischendurch ein Sandwich verdrücken. Es gelingt vielleicht nicht jeden Tag, aber umso öfter man sich auch eine gute und ausgewogenen Mahlzeit gönnt umso besser geht es auch dem Körper.
Kräuter bei Stress
Welche Kräuter können uns in stressigen Situationen unterstützen? Die Natur bietet uns wieder viele Kräuter an, die uns Ruhe und ein bisschen mehr Gelassenheit bringen können.
Baldrian
Sehr bekannt ist der Baldrian (Valeriana officinales). Auch wenn er gerne als Einschlafmittel verwendet wird, wirkt er aber nicht einschläfernd. Er lässt und ruhiger werden, was wir nach einem stressigen Tag oft benötigen und wir daher leichter einschlafen können. Er kann aber auch tagsüber eingenommen werden, da er uns gelassener werden lässt und aber auch gleichzeitig die Konzentration fördert. In schwierigen Zeiten eine wirklich gute Kombination. Man sollte ihn aber auch nur kurmäßig einnehmen und dann mal wieder pausieren. Verwendet wird hauptsächlich die Wurzel, aus der man zB eine Tinktur zubereiten kann. Die Blüte duftet ganz fein und kann auch in Tees oder Kräuterkissen verwendet werden.
Hopfen
Die Hopfenzapfen (Humulus lupulus), die vor allem aus der Produktion des Biers bekannt sind, haben ebenfalls eine beruhigende Wirkung auf unser Nervensystem. In einem Tee, als Tinktur oder in einem Kräuterkissen lässt er uns ruhiger werden und wir können am Abend leichter loslassen.
Lavendel
Hört man den Namen Lavendel (Lavendel angustifolia) hat man sofort den typischen Duft der violett blühenden Pflanze im Kopf. Und genau dieser Duft bzw. die darin enthaltenen ätherischen Öle haben eine beruhigende, entspannende und auch angstlösende Wirkung auf uns. Er ist auch so vielseitig anwendbar. So kann man die Blüten als Tee trinken oder wie auch beim Hopfen in einem Kräuterkissen verwenden. Das ätherische Öle kann mit fetten Ölen zu einem Körperöl vermischt werden. Ich mag sehr gerne einen Ölauszug aus den Blüten – das habe ich bereits hier in meinen treuen Reisebegleitern gezeigt.
Rosenwurz
Die Rosenwurz (Rhodiola rosea) wird auch der Ginseng des Nordens genannt. Die Pflanze wächst vor allem in kälteren Regionen, wodurch sie in Skandinavien und Russland sehr bekannt ist. Ihre Wurzel duftet leicht nach Rosen, daher auch der Name. Ein in der Wurzel enthaltender Stoff namens Rosavin wird als natürliches Adaptogen gehandelt. Und genau dieses soll uns helfen mit Stressfaktoren leichter umgehen zu können. Die Wurzel kann ebenfalls in Alkohol (60-70%) ausgezogen und als Tinktur innerlich eingenommen werden.
Weitere Beispiele
Weitere Kräuter die ebenfalls eine positive Wirkung bei Stress haben, sind:
- Melisse
- Passionsblume
- Damiana
Pulswickel
Ich habe vor kurzem noch die TEH Naturapotheke Ausbildung gemacht, wo ein Thema Wickel und Auflagen war. Ein Tipp nach einem stressigen Tag war hier ein Pulswickel mit Arnika! Das musste ich natürlich auch gleich ausprobieren. Mir geht es leider auch oft so, dass ein stressiger Tag dem anderen folgt und ich es auch nicht immer schaffe ausgeglichen zu leben.
Für den Pulswickel legt man ein mit etwas Arnikatinktur und Wasser getränktes Innentuch um beide Hände, eben dort wo normalerweise der Puls gemessen wird. Mit einem Außentuch umwickeln und 20-30 Minuten entspannen. Bei mir wirkt das wahre Wunder, ich fühle mich leichter und frischer und kann die Hektik des Tages hinter mir lassen. Und es geht so einfach – man braucht nicht viel dazu!
Entspannendes Milchbad
Am Abend ein entspannendes Vollbad ist einfach eine Wohltat. Es darf nur nicht zu heiß sein, sonst belastet es den Körper. Vermischt mit entspannenden Kräutern wie Lavendel, Melisse und Hopfen duftet es herrlich und beruhigt uns. Für das Milchbad benötigt ihr
- 200g Milchpulver
- 200g Totes Meer Badesalz
- jeweils 1 EL getrocknete Lavendelblüten, Melissenblüten und Hopfen
Alles gut miteinander vermischen und 3-4 EL in die Badewanne geben und genießen! Ich habe etwas Salz mit Kornblumen gemischt und vermahlen – so hat es diese tolle Farbe erhalten. Ich erfreue mich einfach an hübschen Dingen, daher habe ich die einzelnen Zutaten in ein Glas geschichtet, man kann sie aber einfach zusammen mischen – der Wirkung tut das keinen Abbruch!
Das war nur ein kurzer Ausflug in die Welt der Kräuter, die bei Stress helfen. Was sind eure Geheimtipps wenn es mal wieder drunter und drüber geht? Möchtet ihr von manchen Pflanzen noch mehr erfahren? Schreibt mir doch einfach! Haltet die Ohren steif und bleibt gesund und entspannt,