Das Glück namens Pech aus dem Wald – Harzsalbe zur Wundheilung
Eine Harzsalbe oder Pechsalbe sollte jeder zu Hause haben! Denn von Glück kann man sprechen, wenn man das wertvolle Pech in den Wäldern findet. Bei uns in Österreich sagt man zum Baumharz auch Pech und so gesehen ist es ja fast Glück mit dem Pech?! Das Harz produziert der Baum zu seinem Schutz, vor allem wenn er sich verletzt hat. Früher gab es eine Pech- bzw. Harzsalbe in fast jedem Haushalt und die Menschen wussten noch über die Heilwirkung bescheid. Leider war das Wissen um das Gold des Waldes, so wie das Harz auch genannt wird, lange Zeit vergessen. Aber in den letzten Jahren interessieren sich die Menschen wieder viel mehr um natürliche Haus- und Heilmittel und alte Rezepte werden wieder neu interpretiert. Was das Pech so alles kann, wie es gesammelt wird und natürlich ein Rezept für die Pechsalbe gibt es heute für euch!
Baumharz
Bäume produzieren Harze zu ihrem Schutz. Wenn sie verletzt oder zB durch Krankheit, Nässe, Schädlingen oder Pilzen bedroht werden, kann sich der Baum durch sein Harz selbst schützen und Wunden wieder schließen. Über Harzkanäle wird das flüssige Harz an die Oberfläche transportiert und kann dort seine Wirkung entfalten. Man findet im Wald Baumharz von zB Fichten, Tannen, Lärchen oder Kiefern. Sie alle eignen sich für die Pechsalbe. Diese Baumharze bestehen hauptsächlich aus Harzsäuren (überwiegend aus Laricinolsäure) und ätherischen Ölen.
Harz sammeln
Pecherei
Früher wurde das Pech noch vielseitig verwendet. Es war Bestandteil von Farben, Lacken oder zB Schuhcreme. Aber auch damals wurde das Gold des Waldes schon für Hautcremes oder Arzneien eingesetzt. Seit aber das Erdöl für viele dieser Anwendungsgebiete entdeckt wurde, verlor das Pech und sein Berufsstand der Pecher oder die Pecherei seine Bedeutung.
Es gibt nicht mehr viele Pecher, die das Pech nach alter Tradition sammeln. In Niederösterreich werden zB die Schwarzföhren noch „bewirtschaftet“. Dafür wird die Rinde vorsichtig entfernt und der Stamm mit Schnitten angehobelt. Mit zwei dünnen Platten aus Holz, genannt Scharten wird das austretende Harz in das Pechhäferl geleitet. Sie werden mit zwei Schnitten ins Holz trichterförmig angeordnet und so kann das Pech in den darunter liegenden Behälter fließen.
In den Alpenregionen wird vermehrt das Lärchenpech gesammelt. Mit sogenannten „Lörgetbohrer„, einem Hohlbohrer, wird der Baum ca. 30 cm über dem Waldboden angebohrt. Das Loch darf nicht zu tief gehen, denn der Kern des Baumes darf nicht verletzt werden. Nach dem Anbohren wird das Loch mit einem Holzpfropfen verschlossen und es beginnt sich Harz darin zu sammeln. Nach einigen Monaten, meistens im Hochsommer wird der Pfropfen gelöst und das kostbare Harz mit einem „Lörgetlöffel“ gewonnen.
Harz für die Pechsalbe sammeln
Um Harz für die Pechsalbe zu sammeln, bedarf es keiner so gewaltsamen Methoden. Wenn man mit offenen Augen durch den Wald geht, findet man ganz viele Bäume mit dem kostbaren Harz. Wenn man mit der Familie unterwegs ist, kann man das auch gleich zu einem Spiel machen – wer findet den nächsten Baum mit den kostbaren Harzperlen? So kann man den Kids gleich erklären warum der Baum das Harz bildet und sie haben einen Anreiz mit offenen Augen durch den Wald zu gehen.
Ich sammle am liebsten die kleinen Harzperlen. Sie entstehen, wenn das Pech den Baumstamm runterläuft und dort trocknet. Hier kann man den Baum nicht verletzen, wenn man sie mitnimmt.
Da, wie schon oben beschrieben, der Baum das Harz zu seinem Schutz produziert, soll man es nicht gewaltsam entnehmen und schon gar nicht zu viel. Hier bitte einfach mit Hausverstand ernten und nur das nehmen, was zu viel ist. Auf dem Bild unten sieht man viel ausgetretenes Harz. Ich entnehme hier mit einem Holzspatel nur ein bisschen etwas. Also nicht das gesamte Harz bis zur Rinde entfernen.
Tipp: beim Harzsammeln bekommt man sehr klebrige Finger – diese kann man am besten mit etwas Öl wieder reinigen. Die Stoffe im Harz lösen sich in Ölen, daher einfach ein paar Tropfen von einem Öl in die Hände geben und verreiben.
Das Harz beim Sammeln am besten in Papiertüten geben und zu Hause luftig trocknen lassen.
Wer kein Harz selber sammeln möchte, der kann es beispielsweise auch beim TEH (Traditionelle Europäische Heilkunde) Shop bestellen.
Harz und seine Eigenschaften
Das Harz und die daraus erstellte Harzsalbe haben eine Vielzahl von besonderen Eigenschaften:
- antibakteriell & antiviral
- desinfizierend
- es wirkt durchblutungsfördernd
- wundheilend
- schleimlösend
- erweichend
- wärmend – vor allem bei kalten Füßen
- schmerzlindernd bei rheumatischen Beschwerden und Muskelverspannungen
Die Pechsalbe war früher ein bewährtes Arzneimittel in der Volksheilkunde und wurde zB auch als „Zugsalbe“ verwendet. Zum Herausziehen von Splittern oder bei Furunkeln. Durch seine Wärme und schleimlösenden Eigenschaften wurde es aber auch bei Erkältungen eingesetzt. Bei Förstern und Waldarbeitern war die Salbe immer gegenwärtig und wurde vielseitig eingesetzt.
Auch die Kommission E hat das Lärchenpech positiv bei rheumatischen und neuralgischen Beschwerden, sowie bei katarrhalischen Erkrankungen der Luftwege und bei Furunkel bewertet.
Da im Harz viel ätherisches Öl vorhanden ist, kann es zu allergischen Hautreaktionen kommen – daher immer vorher austesten!
Herstellung der Pechsalbe bzw. Harzsalbe
Zutaten
Für das Harz kann zB Fichten, Tannen oder Lärchenharz verwendet werden. Die Harze können auch gerne gemischt werden.
- 30g Harz
- 100g Olivenöl
- 13g Bienenwachs *feeling Partner Link
- 2 EL Ringelblumenblüten
- kleiner Baumwollbeutel oder Teefilter
- Topf oder feuerfestes Gefäß, das schmutzig werden darf
Das Harz ist sehr klebrig und es lässt sich kaum vermeiden, dass Reste im Topf bleiben. Daher bitte ein Gefäß verwenden, das auch schmutzig werden darf. Das Harz von den Bäumen ist noch nicht gereinigt, daher gebe ich es in einen kleinen Baumwollbeutel oder in einen Teefilter. So bleiben die Rückstände großteils gleich darin.
Zubereitung der Harzsalbe
1. Schritt: das Harz abwiegen und in den Baumwollbeutel oder in Teefilter geben.
2. Schritt: jetzt kann das Olivenöl abgewogen und gemeinsam mit dem Harz und die Ringelblumen in das feuerfeste Glas oder den Topf gegeben werden.
3. Schritt: im Wasserbad langsam erhitzen.
4. Schritt: nach etwa einer Stunde kann der Harzbeutel und die Ringelblumen aus dem Öl entfernt werden.
5. Schritt: das Öl durch einen Filter oder ein Sieb abseihen.
6. Schritt: nochmals erwärmen und das Bienenwachs darin schmelzen.
7. Schritt: unter Rühren abkühlen lassen und in Dosen abfüllen.
Die Harzsalbe ist mindestens 12 Monate haltbar, tlw sogar länger. Durch den hohen Anteil an Harz, der auch konservierende Stoffe beinhaltet, hält die Salbe sehr lange.
Weitere Salbenrezepte
Du möchtest noch gerne weitere feine Salbenrezepte selber machen – hier habe ich eine gute Auswahl für dich:
Es ist ein schönes Erlebnis, die duftende Heilsalbe selber zu machen – das beginnt schon beim Sammeln im Wald! Wie ihr seht ist es wirklich nicht schwer dieses altbewährte Hausmittel der Pech- bzw. Harzsalbe selber zu machen! Bleibt gesund und alles Liebe,