Frauenmantel – das schützende Frauenkraut + Tinktur & Öl
Oft unscheinbar wächst er in Wiesen, der Frauenmantel (Alchemilla vulgaris). Mit seinen hübschen Blättern, die fast wie ein kleines Mäntelchen aussehen und die zarten, gelb-grünen Blüten, sieht der Frauenmantel wunderschön aus, drängt sich aber gleichzeitig nicht auf. Aber so viel Bescheidenheit ist gar nicht nötig, denn der Frauenmantel trägt heilsame Kräfte in sich, von denen ich euch heute gerne mehr berichten möchte.
Frauenmantel und seine Legenden
Die volkstümlichen Namen des Frauenmantels sind sehr interessant. So wird er beispielsweise Alchemistenkraut, Marienkraut oder Frauenhilf genannt. Aus den Namen kann man schon einiges rauslesen. Ganz spannend finde ich die Bezeichnung des Alchimistenkrauts. Der geht schon lange Zeit zurück und beruht auf einem Phänomen der besonderen Pflanze. Denn der Frauenmantel schwitzt aus den Spitzen seiner Blattzähnchen klares Wasser, welches sich in der Mitte zum sogenannten Guttationstropfen sammelt. Es ist eine Art natürliches Destillat, welches die Pflanze aus den Wurzeln aufsaugt und über das Pflanzengewebe filtert und an den Blatträndern wieder abgibt. Ihr könnt das am Morgen und am Vormittag beobachten, bis das Wasser während des Tages langsam verdampft. Dabei handelt es sich nicht um Tau, sondern die Flüssigkeit wird von der Pflanze selber erzeugt. Diese Naturerscheinung war im Mittelalter etwas ganz besonderes und die damaligen Alchimisten versuchten daraus den „Stein der Weisen“ und folge dessen Gold daraus zu gewinnen.
Allerfrauenheil, Frauenhilf oder Frauenmäntli bezeichnet schon die schützende Wirkung für uns Frauen. In christlichen Gebieten wird er auch Mantel Mutter Gottes genannt, da er sich beschützend wie ein Mantel um uns legt und sich um den weiblichen Körper sorgt.
Der alte Name Sinau kommt von „sin-tau“, wobei sin soviel bedeutet wie immer oder andauernd, also der Immertau.
Auch Gewittergras findet man als Bezeichnung in manchen Gegenden. Man glaubt, wenn man Kränze aus Frauenmantel bindet und diese am Haus befestigt, dann schützt dieser vor Blitzschlag! Ich finde es immer spannend, welche Geschichten es zu den Pflanzen gibt.
Frauenmantel als Heilkraut
Der Frauenmantel hat sich über die Jahrhunderte zu einer unverzichtbaren Heilpflanze entwickelt. Einerseits als Frauenkraut schlechthin, aber auch als Gerbstoffpflanze wo es als entzündungshemmendes und blutstillendes Hausmittel bei Zahnfleischentzündungen, kleinen Wunden und Ekzemen hilft.
Der Frauenmantel enthält hauptsächlich folgende Inhaltsstoffe:
- Gerbstoffe
- Flavonoide
- Phytosterine
- Bitterstoffe
- Ätherisches Öl
- Saponine
- Mineralstoffe
Man schreibt ihm folgende Eigenschaften zu:
- zusammenziehend (adstringierend)
- krampflösend
- antibakteriell
- beruhigend
- durchblutungsfördernd
- entzündungshemmend
- blutstillend
- fruchtbarkeitsfördernd, uvm.
So verwendet man ihn bei Frauenbeschwerden, Zahnfleischentzündungen, Ekzemen, Wunden, Magen-Darm Problemen.
Beim Frauenmantel verwendet man Blätter und Blüten und kann daraus Tee, Umschläge, Tinkturen oder Ölauszüge bereiten.
Das Frauenkraut schlechthin
Besonders als Frauenkraut hat sich der Frauenmantel einen Namen gemacht. So wird er auch Pflanze der Venus genannt, da er dem weiblichen Körper und vor allem der Gebärmutter zugeordnet ist.
Man kann ihn aber auch wirklich für fast alle Beschwerden einsetzen. So hilft er bei einer unregelmäßigen und schmerzhaften Mens und reguliert den Hormonhaushalt. Durch sein enthaltenes Progesteron ist er ein guter Ausgleich zum Östrogen. Beide Hormone brauchen wir für unsere Fruchtbarkeit, sie müssen aber ausgeglichen sein. Viele Frauen haben heutzutage einen erhöhten Östrogenwert und hier kann der Frauenmantel ausgleichend wirken.
Er kräftig die Gebärmutter und stärkt das Bindegewebe. Nach einer Geburt hilft der bei der Rückbildung, fördert die Milchbildung und wirkt wundheilend bei Brustentzündungen. Gerne werden zur Stärkung des Unterleibs auch Sitzbäder gemacht.
Frauenmantel-Tee
Wunderbar einfach kann man die Vorzüge des Frauenmantels als Tee genießen. Einen Teelöffel Frauenmantel für eine große Tasse Tee sind völlig ausreichend. Mit heißem Wasser aufgießen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Anschließend schluckweise trinken.
Frauenmantel-Tinktur
Auch ein alkoholischer Auszug (alternativ mit Essig) leistet gute Dienste, da die Inhaltsstoffe des Frauenmantels sich gut in Alkohol lösen lassen.
Dafür benötigt man:
- Frisches oder getrocknetes Frauenmantelkraut
- Alkohol (~40%)
Zubereitung:
- Den Frauenmantel leicht zerkleinern und in ein verschließbares Glas locker schichten. Bei frischem Kraut etwa ¾ des Glases, bei getrocknetem etwa bis zur Hälfte.
- Anschließend mit dem Alkohol übergießen und für etwa 2-3 Wochen an einem gleichmäßig warmen und nicht vollsonnigen Ort ziehen lassen.
- Danach filtern und in Flaschen füllen.
Die Tinktur kann innerlich eingenommen werden oder als Zutat in Salben, Cremes, Lotionen etc. verarbeitet werden.
Frauenmantelöl
Auch ein Auszug mit Öl ist beim Frauenmantel möglich. Es ist ein feines Öl um zB Schwangerschaftsstreifen vorzubeugen.
Dafür benötigt man:
- Frisches oder getrocknetes Frauenmantelkraut
- Mandelöl *
- Alkohol zum Desinfizieren
Zubereitung:
- Zunächst alle Arbeitsgeräte und Gläser desinfizieren.
- Verwendet man frisches Kraut, lässt man es etwa einen halben bis ganzen Tag antrocknen, damit die Blätter nicht mehr so viel Feuchtigkeit beinhalten.
- Den Frauenmantel leicht zerkleinern und locker in das Glas schichten. Die Menge kann genauso wie bei der Tinktur genommen werden.
- Mit dem Mandelöl übergießen und zunächst nur mit einem Baumwoll- oder Leinentuch bedecken. Nach etwa 2-3 Tagen mit dem Deckel fest verschließen und für 2-3 Wochen an einem gleichmäßig warmen, aber nicht vollsonnigen Platz ausziehen lassen.
- Anschließend abseihen und in Flaschen füllen.
Das Öl kann man pur auf die Haut auftragen oder weiterverarbeiten in Salben, Cremes und Lotionen.
Über die Vorzüge des Frauenmantels in der Kosmetik werde ich im nächsten Beitrag schreiben. Da gibt es dann auch ein tolles Rezept für euch!
Viel Freude beim Nachmachen und alles Liebe für euch,
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Hallo,
wie lange ist eine solche Tinktur haltbar und wie bewahrt man sie auf?
Hallo liebe Amelie,
Tinkturen sind mindestens 1 Jahr haltbar, durch den Alkohol auch länger, nehmen aber mit der Zeit langsam an Wirksamkeit ab. Gelagert werden sie trocken, dunkel und kühler. Es muss aber kein Kühlschrank sein, sie sollen nur nicht neben dem Ofen oder in der prallen Sonne gelagert werden.
Ganz liebe Grüße und alles Liebe zu dir,
Doris
Hallo hätte eine Frage, was für alkohol sollte da genommen werden? Welchen verwendest du bitte eine marke oder sonstiges? Dankeschön ?
Hallo liebe Jessica,
ich verwende gerne Korn- oder Obstbrand von Bauern in der Region. Hier habe ich keine wirkliche Marke, die ich dir nennen könnte. Du kannst Obst oder Kornbrand, aber auch Wodka dazu verwenden. Er sollt zwischen 38 und 40 Vol.% haben.
Ganz liebe Grüße und alles Liebe,
Doris