Der Zauber der Rauhnächte – ein Guide zum Räuchern zwischen den Jahren
Kennt ihr das vielleicht auch aus eurer Familie, dass an den sogenannten Rauh- oder Rauchnächten geräuchert wird? Eine wunderschöne Tradition, die schon ein wenig in Vergessenheit geraten war, aber jetzt wieder mehr Bedeutung bekommt. Aber woher kommt diese Tradition und wann räuchert man nun genau? Der Zauber der Rauhnächte ist etwas ganz Besonderes und heute erzähle ich euch ein bisschen mehr darüber.
Rauhnächte, Räucherwerk, Räucherpfanne? Hört sich komplizierter an, als was es ist – also kommt mit und lasst euch verzaubern.
Was sind die Rauhnächte?
Die Rauhnächte sind etwas Besonderes im Jahreskreis und man vermutet, dass sie auf den germanischen Mondkalender zurückgehen. Denn ein Mondjahr umfasst 354 Tage, unser Sonnenjahr besteht aber aus 365/366 Tagen, so entsteht eine Differenz von 11 bzw. 12 Tagen. Diese Tage werden als die Nächte zwischen den Jahren genannt und einem Mythos zufolge sind an diesen Tagen die Kräfte der Natur außer Kraft gesetzt und die Tore zu einer anderen Welt stehen offen.
Früher gab es zu dieser Zeit viele Bräuche und Rituale, die das Böse und Schlechte vertreiben sollten und so bereit fürs neue Jahr zu sein. Je nach Region gibt es bis zu 12 Rauhnächte, die wichtigsten sind
- 21./22. Dezember (die Wintersonnenwende, längste Nacht des Jahres)
- 24./25. Dezember (Heiliger Abend)
- 31. Dezember/1. Januar (Silvester)
- 5./6. Januar (Erscheinung des Herrn, Dreikönigstag)
In diesen vier Rauhnächten wird das Haus und der Hof geräuchert und soll so Schutz für die darin lebenden Menschen und Tiere bringen. Aber warum eigentlich Rauhnächte? Hier sind sich die Historiker nicht ganz einig, aber es scheint vom Wort Räuchern – in der Mundart „Rachn“ gekommen zu sein.
Wie räuchert man nun?
Das Gute ist – es gibt hier keine Regeln! Jeder kann sich mit seiner Familie ein eigenes Ritual erschaffen und so den Zauber der Rauhnächte für sich selbst gestalten. Gerade jetzt, wo die eigentlich besinnliche Zeit für die meisten Menschen eher stressig ist, ein bisschen Ruhe zu schaffen und die Zeit mit der Familie bewusst erleben zu können. Solche Traditionen und Rituale schaffen wieder eine bewusste Zusammengehörigkeit und sehnen wir uns nicht genau nach dem?
Räucherwerk
Das kann man schon das ganze Jahr über sammeln oder es gibt auch schöne Räuchermischungen zu kaufen. Wer von euch einen Kräuterbuschen gebunden hat, kann sich von diesem kleine Zweige und Blätter entnehmen.
Räucherkräuter sind zB folgende:
- Wacholderholz: stehen für Schutz und Sicherheit und hat eine reinigende Wirkung.
- Wacholderbeeren: leicht desinfizierende Wirkung, reinigt und gibt Mut.
- Salbei: reinigt Räume, kräftigt und stärkt. Daher perfekt für eine Ausräucherung.
- Schafgarbe: unterstützt das ankommen bei sich selbst und hilft Kraft im Alltag zu finden.
- Rosmarin: stärkt den Willen, reinigt und ist erfrischend. Fördert die Kreativität und die Konzentration.
- Rosenblüten: haben eine beruhigende und entspannende Wirkung. Die Rose ist eine sehr sinnliche Pflanze und fördert die Liebe.
- Mädesüß: hilft bei einem Neuanfang und hilft Erlebnisse zu verarbeiten.
- Lavendelblüten: haben eine ausgleichende Wirkung und helfen bei Nervosität. Außerdem klären die Blüten und reinigen.
- Königskerzenblüten: sind Bestandteil des Kräuterbuschens und eignen sich auch sehr gut für eine Hausreinigung, da sie Spannungen abbauen können.
- Johanniskraut: das Sonnenkraut schlecht hin, wirkt beruhigend und stressabbauend.
- Beifuss: energetische Reinigung.
- Weihrauch: ist ein wirksames Antistressmittel und ein atmosphärischer Reiniger.
- Styrax: stärkt das Selbstvertrauen und löst seelische Verspannungen.
Das war nur ein kleiner Auszug von möglichen Kräutern und Harzen. Sucht euch jene Pflanzen, zu denen es euch automatisch hinzieht, die gut für euch riechen und euch guttun.
Räuchergefäß & Räucherkohle
Es gibt viele verschiedene Räuchergefäße – zB kann man eine Räucherpfanne oder ein Räucherstövchen mit einem Räuchersieb nehmen. Auch eine feuerfeste Schale befüllt mit Sand, eignet sich gut. Dort kann man wie in der Räucherpfanne die Räucherkohle verwenden.
Grundsätzlich entwickelt sich beim Räuchern mit Kohle mehr Rauch und diese Art eignet sich sehr gut, wenn man einen Raum richtig ausräuchern will. Um zum Beispiel negative bzw. angestaute Energien rauszubringen, oder wenn man nach Krankheit die Luft reinigen möchte.
Sanfter ist das Räuchern mit dem Räucherstövchen, wo die Kerze die Kräuter erwärmt. Hier liegen die Harze und Kräuter nicht direkt auf der Hitze, sondern mit etwas Abstand und es entsteht nicht so viel Rauch dabei.
Beim Räuchersieb nur aufpassen, wenn man Harze direkt rauflegt, verklebt es sehr. Mit einem kleinen Trick, kann man aber auch auf einem Räuchersieb Harze verwenden – legt einfach ein Stück Alufolie, ein kleines Kupferstück oder zB ein Lorbeerblatt auf das Sieb und fügt dann die Harze darauf.
Ist es doch mal verklebt, hält man es einfach in die Flamme einer Kerze, sodass es erhitzt wird und bürstet es mit einer kleinen Metallbürste wieder sauber.
Beim Räuchern mit einer Räucherpfanne oder einer -schale verwendet man entweder Kohle aus dem eigenen Holzofen oder man verwendet sogenannte Räucherkohle, die es im Handel zu kaufen gibt. Die kann ganz einfach mit dem Feuerzeug oder in der Flamme einer Kerze angezunden werden.
Nach einigen Minuten verfärbt sich die dunkle Kohle grau-weiß und jetzt ist sie bereit, dass man Harze auf sie auflegt, danach können die zarten Blätter aufgelegt werden. Zuerst gibt man die Harze auf die Kohle und dann erst die feinen Kräuter. Denn legt man die Kräuter direkt auf die Kohle, verbrennen sie zu schnell.
Danach kann mit der Räucherpfanne durchs Haus gegangen werden und man reinigt jeden Raum. Man kann mit einer Feder den Rauch schön verteilen und wenn der Rauch so schön fließt, hat das für mich etwas Anmutiges.
Räuchersticks
Im Sommer habe ich auch Räuchersticks gebunden – all jene, die mir auf Facebook folgen, werden sie schon kennen. Mittlerweile sind sie schön getrocknet und können ebenfalls verwendet werden.
Räuchern kann man aber zu jeder Jahreszeit, das muss nicht unbedingt zu den Rauhnächten sein. Auf einem Räucherstövchen ein paar Kräuter zu räuchern ist immer schön und je nachdem ob man mehr Konzentration, einen Seelentröster oder etwas Sinnliches haben möchte – die Natur hat uns für jede Lebenssituation die richtigen Pflanzen geschenkt!
Ich hoffe ich konnte euch die zauberhafte Welt des Räucherns ein wenig näherbringen und ihr greift auch zu Räucherstövchen oder –pfanne und erlebt die Kraft der Pflanzen auf eine neue Art und Weise.
Liebe Diris,
Hast Du in den Rauhnächten auch andere Rituale oder räucherst du lediglich? Feierst Du eventuell auch andere Jahreskreisfeste? Mich interessiert das Thema sehr und habe mich über deinen Beitrag gefreut.
LG
Erika
Hallo liebe Erika,
es ist ganz verschieden – ich versuche immer in mich hinein zu hören, was ich gerade möchte oder brauche. Manchmal schreibe ich auf, was mich gerade beschäftigt, manchmal räuchere ich nur. Ich finde das Thema Jahreskreisfeste auch unglaublich interessant und spannend – es ist so schön mit ihnen zu leben und zu feiern. Da kommt in Zukunft bestimmt noch mehr 🙂
Ganz liebe Grüße und alles Liebe zu dir,
Doris
Doris,
danke für deine Tipps.
Welches „Verfallsdatum“ haben Räucherkräuter?
Antje
Hallo liebe Antje,
man sagt auch etwa 1 Jahr, dann nehmen die Inhaltsstoffe einfach ab. Aber es spricht nichts dagegen sie auch länger zu räuchern.
Liebe Grüße, Doris
Liebe Doris, Danke für deine tollen Beiträge. Auch die schönen Fotos finde ich sehr gelungen.
Wünche dir von Herzen eine wunderbare weihe Zeit und ein Kreatives Kräuterjahr 2019.
Liebe Grüsse,
Barbara
Liebe Barbara,
vielen lieben Dank für deine lieben Worte! Das wünsche ich dir auch von Herzen – alles Liebe und Gute, und vor allem Gesundheit für dich!
Alles Liebe, Doris
Liebe Doris, dein Räucherbeitrag ist wieder mal ganz fabelhaft gelungen, und die großartigen Fotos dazu, einfach genial. Wenn ich nicht ohnedies die Raunächte intensiv begehen würde, jetzt würde ich mich auf alle Fälle ans Räuchern machen, so inspirierend hast du es beschrieben! … und frag mal deinen Arbeitgeber, ob sie dir nicht eine Kolumne im schönsten Magazin Österreichs überlassen wollen, du würdest mit deinen Themen perfekt dorthin passen!
Hab noch viele magische Raunächte! Walpurga
Liebe Walpurga,
oh vielen lieben Dank für deine lieben Worte – ich hab mich so über deine Nachricht gefreut!
Du bringst mich auf Gedanken – das würde mir natürlich seehr gefallen und Spaß machen 😉
Dir auch noch ganz wundervolle Rauhnächte & alles alles Liebe zu dir,
Doris
Liebe Doris,
bei uns (Evangelischen) gab es das „Räuchern“ überhaupt nicht. Man kannte nur Weihrauch aus katholischen Kirche und in den Bergen hörte man öfters was von Rauhnächten oder auch Rauchnächten. Heuer bin ich zufälliger Weise auf das Räuchern gestoßen und habe dann einiges nachgelesen und bin ganz und gar fasziniert. Mittlerweile habe ich mich schon eingedeckt mit einer schönen feuerfesten Schale, mit Sand und Kohle und sämtlichen Räucherwerk! Die Rauhnächte können also kommen! Ich danke dir für deinen schönen Post und die zusätzlichen tollen Informationen! Ich habe sie mit Begeisterung gelesen!
Ich wünsche dir alles Liebe und freue mich schon auf deinen nächsten Post!
Karen
Liebe Karen,
ich finde das Räuchern auch absolut faszinierend – mein Räucherkästchen mit all dem Räucherwerk wächst und wächst 🙂 Es ist einfach schön und man kann Räuchern auch so unterschiedlich anwenden. Schön, dass es dir auch so gefällt!
Für dich auch alles Liebe meine Karen und genieße noch die Adventszeit!
Bis bald, Doris