Bewährte Hausmittel: Fichtenwipfelsirup selber machen
Der grüne Mai liefert uns so viele tolle, neue Sachen in der Natur. Die Bäume haben wieder ihr prächtiges Blattwerk, alles grünt und blüht und strotzt vor Lebensfreude. Auch die Tannen und Fichten bekommen jetzt die hellen Spitzen, die auch Maiwipferl genannt werden, die so schön herausleuchten.
Und aus diesen frischen Wipfel kann man ein bewährtes Hausmittel herstellen und zwar einen Fichtenwipfelsirup. Vielleicht hat ja eure Oma so etwas in der Hausapotheke gehabt? Ich zeige euch heute wie ihr einen Fichtenwipfelsirup selber machen könnt.

Sammeln und Erkennen
Wichtig ist, wenn ihr sammelt, dass ihr Fichten erkennt! Es gibt nämlich die giftige Eibe, die man teilweise auch in Wäldern findet.
Wie sehen Eibennadeln aus und welche Mermale weist die Eibe auf :
- Die Nadeln sind gestielt und flach.
- Eibennadeln sind sehr weich und oft drehen sie sich leicht nach außen. Sie sind oben dunkelgrün und unten hellgrün. Um sie von der Tanne unterscheiden zu können, schaut man auf Unterseite. Denn Tannennadeln haben auf der Unterseite 2 weiße Streifen!
- Eibennadeln stechen auch nicht – die von der Fichte schon! Daher bei älteren Nadeln unbedingt testen!
- Eiben haben keine Zapfen, sondern im Herbst rote Früchte!
- Eiben wachsen auch eher strauchförmig und werden nicht so hoch wie Tannen oder Fichten.

Das Erkennungsmerkmal der Tanne sind die 2 silbrig weißen Streifen auf der Unterseite:

Fichtennadeln können rund um den Ast wachsen. Die Nadeln sind auch nicht so flach, sondern eher rund um die Enden sind ziemlich spitz, daher stechen sie auch sehr gut! Daher kommt auch das Sprichwort: „die Fichte sticht, die Tanne nicht„.

Video Anleitung
In meiner neuen Sektion Kräuter Videos habe ich auch Anleitungen für euch. Und ganz neu zeige ich euch, wie ich den Fichtenwipfelsirup selber machen – Viel Freude damit!
Rezept Fichtenwipfelsirup
- Ca. 200 gr Fichten und/oder Tannenwipfel
- Ca. 400 gr. Rohrzucker (möglichst in Bio-Qualität)
- Ein Glas zum Verschließen
Ihr braucht in etwa die doppelte Menge, die ihr von den Fichtenwipfel gesammelt habt, an Zucker – so könnt ihr das Rezept für euch anpassen. Anstelle des Zuckers könntet ihr auch einen guten Honig verwenden. Man findet auch Rezepte wo man Spitzwegerich oder Thymian untermischt.
Verwendet die frisch gesammelten Wipfel sofort, denn so sind sie noch saftig und lösen den Zucker am besten auf.
Die Herstellung ist dann ganz einfach:
- Man fängt mit einer Schicht Zucker an und gibt dann eine Schicht Wipfel darauf und so wechselt man sich ab.
- Schaut, dass ihr die Fichtenwipfel gut andrückt, damit so wenig Luft wie möglich drinnen ist. Wenn ihr die Wipfel gut andrückt, dann sollte die Fichtenwipfel-Schicht und Zuckerschicht etwa gleich hoch sein.
- Noch besser klappt es, wenn ihr die Fichtenwipfel auch noch gut zerkleinert!
- Das verschlossene Glas an einem gleichmäßig warmen Ort ziehen lassen bis sich der Zucker in einen Sirup verwandelt hat – das wird ca. 4 Wochen dauern. Wichtig ist, dass ihr keine großen Temperaturschwankungen habt, sondern dass es eher gleichmäßig warm ist.
- Danach kann der Sirup abgeseiht werden und man bewahrt ihn am besten in dunklen Flaschen an einem kühlen Ort auf.
- Sollte sich der Sirup doch mal nicht lösen, dann kann man ihn noch immer im Wasserbad leicht erwärmen.
Wirkung Fichtenwipfelsirup
Diese Wipfel haben eine wunderbare Wirkung, denn sie enthalten wertvolle ätherische Öle, Vitamin C und Harze. Dieser Mix an Inhaltsstoffen hat eine antiseptische Wirkung, was so viel heißt, wie, dass sie krankmachende Bakterien hemmen können und helfen bei Husten den Schleim zu verringern. Also ein Hausmittel, dass bei Erkältung und Husten sehr gut wirkt. Und es beinhaltet nur natürliche Stoffe und ihr könnt den Sirup mit gutem Gewissen verwenden.
Respektvoller Umgang mit den Bäumen
Die Bäume brauchen die Wipfel für das Wachstum, daher ist ein respektvoller Umgang sehr wichtig und man soll nur zwei bis drei Wipferl pro Ast sammeln und nur für den Eigenverbrauch pflücken.
Wecken so manche Hausmittel Kindheitserinnerungen? Verwendet ihr sie noch immer und stellt ihr sie selber her? Mich würde interessieren, was eure Lieblings-Hausmittel Rezepte sind?
P.S.: falls ihr nicht nur einen Fichtenwipfel Sirup probieren wollt – auch ein Maiwipferl Gelee ist absolut köstlich!
Hallo.. Danke für das Rezept… bis vorhin hatte ich so eine Freude- der Sirup wurde Tag für Tag kräftiger (ist jetzt ca 2 Wochen im Glas)…. alles sehr ordentlich und sauber verarbeitet. Aber soeben gesehen dass er oben zu schimmeln begonnen hat. Schade, nächstes Jahr ein neuer Versuch. Alles liebe Steffi
Hallo liebe Steffi,
oije, das tut mir aber leid, dass er zu schimmeln begonnen hat. Vielleicht nächstes Jahr oben noch eine etwas dickere Schicht Zucker draufgeben.
Ganz liebe Grüße und alles Liebe zu dir,
Doris
Eine Bekannte sagte, man solle es nicht an einem warmen Ort stellen sondern bei Vollmond 50 cm tief eingraben.
Hallo liebe Gertrude,
ja es gibt verschiedene Möglichkeiten den Fichtenwipfelsirup anzusetzen. Wichtig ist eine gleichmäßig warme Temperatur und im Boden hat man diese natürlich auch. Wird auch ganz besonders, wenn man ihn im Boden eingräbt. Es hat nur nicht jeder die Möglichkeit dazu. Aber sonst ein toller Tipp und er Sirup wird dadurch sehr fein!
Ganz liebe Grüße und alles Liebe zu dir, Doris
Ich setze immer die „Wipferl“ nicht mit Zucker sondern mit Honig an und stelle diesen dann in die Sonne. Es ist egal, wie man die Schichten anlegt. Der Honig ist ja sowiso flüssig und soll die „Wipferl“ ganz bedecken. Man kann auch, soferne man Zugang hat, diese mit Tannen-Fichten-Zirben- und Lärchenwipferl mischen. Ich finde, Honig statt Zucker besser.
Hallo liebe Elfriede
oh vielen lieben Dank für deine wertvollen Informationen und deine Variane des Wipferlsirups.
Alles Liebe zu dir,
Doris
Hallo!
Ich habe gestern Fichtenspitzen gesammelt und heute gleich dein Rezept ausprobiert.
Spitzen und braunen Zucker abwechselnd geschichtet.
Als ich drei Gläser fertig hatte- oweh-habe ich gemerkt, dass ich die unterste Schicht nicht mit Zucker sondern mit Wipferlspitzen begonnen habe.
Ist dass nun schlimm? Kann es schimmeln? Soll ich etwas verändern?
Lieben Dank im voraus für deine Hilfe!
Hallo liebe Jackie,
das freut mich, dass du den Sirup ausprobiert hast! Nein, das sollte trotzdem klappen, du brauchst das nicht extra nochmal umfüllen!
Ganz liebe Grüße und alles Liebe zu dir,
Doris
Hallo Doris!
Das Rezept hört sich sehr gut an, probiere ich auf jeden Fall mal aus! Bis jetzt wird bei allen Rezepten, die ich bisher gefunden habe das Gemisch einmal aufgekocht. Darf ich fragen, weshalb du das nicht machst?
Liebe Grüße Louisa
Hallo liebe Louisa,
der geschichtete Wipfelsirup ist eine ganz schonende Methode um den Hustensirup zu gewinnen. Aufkochen ist da gar nicht nötig, da der Saft mit dem Zucker konserviert ist. Man kann ihn aber genauso wie einen „normalen“ Sirup machen, indem man einen Sud mit Wasser und den Wipfeln ansetzt und dann später mit Zucker aufkocht. Da gewinnt man mehr Saft, als beim geschichteten Sirup. Ich mache meistens beide Varianten 🙂
Ganz liebe Grüße und alles Liebe zu dir,
Doris
Liebe Doris,
wir kennen uns vom Spinntreffen in Salzburg. Ich habe folgendes Problem bei diesem Wipferlhustensaft. Ich habe die mit Zucker geschichteten Gläser sogar in unser Glashaus gestellt, damit sie es schön warm hatten, allerdings ist es nie flüssig geworden. Woran kann das liegen.
lg Sabine
Hallo liebe Sabine,
wie schön von dir zu lesen! Ich habe die Erfahrung gemacht dass sich Rohrzucker besser lösen lässt und die Temperatur sollte gleichmäßig warm sein. Ich stelle das Glas bei mir im Vorraum, wo es immer relativ gleich warm ist. Und der Zucker löst sich auch besser, wenn man noch ganz junge, leicht harzige Wipferl nimmt. Und sollte er mal nicht zergehen, kann man ihn noch immer im Wasserbad langsam erwämen.
Ganz liebe Grüße zu dir,
Doris
Das ist ja wahnsinnig spannend! Diese Wirkung war mir nicht bekannt. Dieses Jahr habe ich auch Hustensaft in rauen Mengen vertilgen müssen. Das muss ich also unbedingt einmal ausprobieren! Danke für diesen tollen Tip! Wie lang lässt er sich denn lagern? Liebe Grüße Anne
Liebe Anne,
Dankeschön 🙂 Also wenn du den Hustensaft jetzt ansetzt hält er locker bis in den Winter, wo wir ja meistens mit Husten geplagt sind. Dafür musst du ihn nur kühl und dunkel lagern.
Ganz liebe Grüße zu dir,
Doris
Der Sirup klingt interessant, ich war gerade im Odenwald unterwegs und da gab es Löwenzahnsirup zu kaufen, beides kannte ich bis heute noch nicht!
LG
Tinka