Beifuss – fast vergessenes Heilkraut als Öl, Tinktur und wärmendes Fußbad
Beifuss ein Heilkraut, das schon leicht in Vergessenheit geraten ist. Was allerdings sehr schade ist, denn es ist ein wunderbar wärmendes Kraut und hilft besonders uns Frauen. Viele Kräuterkundige haben über ihn geschrieben und seine starke Heilkraft geschätzt. Heutzutage findet man wenige Rezepte mit dem Beifuss und daher möchte ich euch einige vorstellen, damit er wieder aus seinem Dornröschenschlaf erwachen kann!
Beifuss – das Kraut der Göttinen
Der Beifuss (Artemisia vulgaris) ist jetzt keine sonderlich auffallende Pflanze. Er wird zwar 1,5 -2 m hoch aber ansonsten sticht er nicht großartig hervor. Nichtsdestotrotz wurde er früher als die Mutter aller Heilpflanzen geschätzt. Susanne Fischer-Rizzi reist in ihrem Buch Medizin der Erde* in die Vergangenheit und beschreibt sehr schön, warum der Beifuss besonders in der Frauenheilkunde geschätzt wurde:
- Den Namen Artemisia hat der Beifuss vermutlich von Artemisia, der Gemahlin des Königs Maussolos erhalten. Eine kräuterkundige Frau aus Persien, die den Beifuss vermutlich sehr oft eingesetzt hat.
- Aber auch in Griechenland wird eine Göttin Artemis verehrt, der viele, sehr heilkräftige Heilpflanzen zugeordnet wurden.
- Die Muttergöttin Artemis wurde bei Geburten angerufen, dass sie Hilfe spenden soll. Was schon zeigt, dass der Beifuss in der Frauenheilkunde eingesetzt worden ist.
- Nicht nur in Griechenland, sondern auch in Ägypten wurde er verwendet und geschätzt. Durch die Göttin Isis wurde er hier repräsentiert.
- Auch im römischen Volk wurde er durch Artemis Diana vertreten. Der Beifuss war eine schützende Pflanze für Frauen, besonders bei der Geburt.
Mit den Beispielen aus der Vergangenheit sieht man schon, dass das Kraut nicht umsonst den Namen Mutter aller Heilpflanzen trägt. Er wurde von Frauen, Hebammen und Kräuterkundigen vielfältig eingesetzt!
Wo hilft der Beifuss?
Wie schon oben beschrieben, ist der Beifuss ein Frauenkraut und kann bei folgenden Beschwerden helfen:
- wirkt entkrampfend
- hilft bei schmerzhafter und auch unregelmäßiger Regelblutung
- bringt Wärme zurück in den Körper – besonders Frauen leiden unter kalten Füßen – Fußbäder helfen hier sehr gut
- schenkt unseren Füßen wieder Kraft nach einem anstrengenden Tag oder einer langen Wanderung
- beruhigende Wirkung auf unser Nervensystem
- Gewürz für fette Speisen – zB jetzt für den kommenden Gänsebraten
- wunderbare Räucherpflanze – da wird’s mehr Infos im Advent geben 😉
Einsatz bei der Geburt
Beifuß regt die Wehentätigkeit an und fördert den Abgang der Nachgeburt. So wurde besonders früher die Geburt erleichtert.
Achtung: das darf nur mit einer erfahrenen Hebamme eingesetzt werden.
Schwangerschaft: durch die anregende Wirkung der Wehentätigkeit darf der Beifuss nicht innerlich während der Schwangerschaft eingenommen werden. Ebenfalls soll er nicht während der Stillzeit innerlich eingenommen werden.
Einnahme
Der Beifuss darf nicht bei akut fieberhaften Erkrankungen eingesetzt werden und er darf nur kurmäßig und nicht länger als über 3 Wochen innerlich eingenommen werden. Danach wieder pausieren, bis man wieder beginnt.
Er kann innerlich als Tee oder Tinktur verwendet werden. Äußerlich als Sitzbad, Einreibungen mit einem Beifussöl oder – tinktur.
Ernten
Am besten erntet man die Beifussblätter kurz vor der Blüte und die Wurzeln jetzt im Herbst. Denn jetzt steckt die volle Kraft der Pflanze wieder in der Wurzel und von ihr können wir jetzt profitieren.
Beifuss Öl bei müden Füßen & Verspannungen
Das Beifussöl wirkt sehr gut bei Muskelkater, Verspannungen oder müden Beinen. Nach einem anstrengenden Tag im Büro massiere ich gerne meinen Nacken mit dem Öl!
Zutaten:
- Sonnenblumenöl
- Beifusskraut (frisch oder getrocknet) und Wurzeln
- Glas zum Verschließen
Zubereitung:
Das Beifusskraut und die Wurzeln klein schneiden und in ein verschließbares Glas bis ca. zur Hälfte befüllen. Danach mit dem Sonnenblumenöl auffüllen und mit einem Tuch abdecken, damit noch etwaige Flüssigkeit verdampfen kann. Nach 2-3 Tagen das Tuch abnehmen und mit dem Deckel verschließen. Jetzt darf das Öl noch ca. 3 Wochen ausziehen. Danach abseihen und in dunklen Flaschen aufbewahren.
Beifuss Wurzeltinktur
Die Tinktur ist ebenfalls ein gutes Einreibemittel bei Verspannungen und Muskelkater. Innerlich kann man die Tinktur 2-3 mal täglich 5 Tropfen einnehmen.
Zutaten:
- 65-70%igen Alkohol
- Beifusswurzeln
- verschließbares Glas
Zubereitung:
Die Wurzeln klein schneiden und in das Glas füllen. Mit dem Alkohol auffüllen und gut verschließen. Die Tinktur ca. 3 Wochen ziehen lassen und zwischendurch immer wieder schütteln. Danach abseihen und in dunklen Flaschen abfüllen.
Tipp: um den richtigen Alkoholgehalt zu bekommen ist die Kreuzregel sehr hilfreich. Mit ihrer Hilfe kann man zB 96% Weingeist heruntersetzen. Wie das funktioniert zeige ich euch hier im Beitrag zur Herstellung einer Kastanientinktur.
Wärmendes Fußbad mit Beifuss
Fußbäder sind ja auch irgendwie aus der Mode gekommen. Dabei kann man über die Fußsohle viele Wirkstoffe aufnehmen! Wer so wie ich mit ständig kalten Füßen geplagt ist, wird die Beifuss Bäder lieben! Für das wärmende Fußbad 2 Handvoll frisches oder getrocknetes Beifußkraut in einen Topf geben und mit 2-3 Litern Wasser auffüllen. Den Topf mit einem Deckel schließen und ca. 5 Minuten aufkochen lassen. Das Beifuss-Wasser in eine große Schüssel geben und falls nötig noch mit warmen Wasser auffüllen. Jetzt kann das Fußbad genossen werden!
Wer müde Beine hat, lässt den Sud abkühlen und genießt dann ein abschwellendes Fußbad.
Wie ihr seht ist der Beifuss eine sehr vielseitig Pflanzen und es wäre schön, wenn wir ihn wieder häufiger in unser Leben lassen – so wie die Kräuterkundigen aus früheren Zeiten! Also bleibt gesund und alles Liebe,
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