Anzuchttöpfchen aus Zeitungspapier, Aussaat-Tipps und DIY
Ich sags euch gleich – wir haben heute viel vor! Jetzt wo der Frühling greifbar wird, juckt es jeden Gartenliebhaber in den Fingern und will loslegen. Daher zeige ich euch heute wie man aus altem Zeitungspapier ganz tolle Anzuchttöpfchen machen kann. Was man alles beim Aussäen beachten muss, denn die Samen haben oft unterschiedliche Bedürfnisse. Und damit es auch noch hübsch aussieht basteln wir noch Kräuterschilder aus Holzstäbchen.
Alles für den Pflanzenliebhaber – von Anzuchttöpfchen über Anpflanztipps bis hin zu selbstgemachten Kräuterschildern!
Anzuchttöpfchen aus Zeitungspapier selber machen
Was brauchen wir für die Anzuchttöpfchen?
Für die Anzuchttöpfchen brauchen wir nicht viel – die Liste ist überschaubar und wir können altes Papier wiederverwenden:
- altes Zeitungspapier
- Flasche zum Formen der Töpfchen
- Anzuchterde zum Befüllen
- Samen
Anleitung Upcycling Anzuchttöpfchen
Für ein Anzuchttöpfchen braucht ihr ein Blatt Zeitungspapier. Dieses faltet ihr der Länge nach zusammen und entlang der offenen Seite faltet ihr es ca. 1-2 cm nach unten. Das ist nicht unbedingt notwendig, aber ihr habt dann einen schöne Kante. Anschließend legt ihr die Flasche an ein Ende des Zeitungspapiers und lasst ein Stück über dem Flaschenboden überstehen. Wieviel ihr überstehen lässt, hängt von der Größe der Flasche ab. Wenn man später die Zeitung umbiegt, sollte der Boden der Flasche bis über die Hälfte bedeckt sein. Das seht ihr weiter unten in den Bildern genauer.
Nun aber rollt ihr das Zeitungspapier um die Flasche herum. Danach kann das überstehende Papier Schritt für Schritt zur Mitte gefaltet werden, bis das alle Ecken am Flaschenboden aufliegen.
Zum Schluss dreht die Flasche um und drückt sie fest auf den Tisch und dreht sie ein paar Mal hin und her. Das Zeitungspapier soll gut festgedrückt wird, damit es stabil wird.
Das Anzuchttöpfchen ist nach diesen wenigen Schritten schon fertig und ihr könnt die Flasche vorsichtig rausziehen. Man glaubt es kaum, aber das Töpfchen ist sehr stabil. Wenn es dann noch mit der Anzuchterde befüllt ist, hält es sehr gut und man kann aus altem Zeitungspapier wieder etwas sinnvolles gestalten. Und das tolle ist, man kann später die Pflänzchen mit dem Töpfchen ins Freie setzen und das Zeitungspapier wird in der Erde verrotten.
Richtig Aussäen
Habt ihr euch auch schon manchmal gewundert, dass manche Samen nicht aufgegangen sind, obwohl ihr sie umhegt und umpflegt habt? Samen unterscheiden sich oft sehr stark, sie sind verschieden groß und brauchen auch ganz unterschiedliche Bedingungen zum Keimen. Entscheidend für das Aufgehen von Samen sind ein gute Erde, ausreichende Bewässerung, die richtige Bodentemperatur und auch ob der Samen Licht oder Dunkelheit braucht. Daher habt ihr vielleicht schon etwas von Licht- oder Dunkelkeimern gehört. Es gibt auch lichtneutrale Samen, bei denen die Lichtverhältnisse nicht so entscheidend sind.
Einteilung über die Lichtverhältnisse
Lichtkeimer
Wie der Name schon sagt, braucht der Lichtkeimer Sonnenlicht um keimen zu können. Es sind meistens kleine, feine Samen, die nicht viel Nährgewebe besitzen, wie zB die Kamille. In der Natur können sie ganz einfach vom Wind weggetragen werden und verbreiten sich leichter. Durch das geringe Nährgewebe hat er aber nicht viel an Energie, um austreiben zu können, daher darf man Lichtkeimer nicht mit Erde bedecken, da sie zu schwach wären, um sich durch die Erde durchkämpfen zu können.
Beispiele für Lichtkeimer sind: Karotten, Basilikum, Mädesüß, Ringelblume, Mutterkraut, Salbei oder zB Thymian
Dunkelkeimer
Ganz anders sind Dunkelkeimer beschaffen, sie haben meistens viel größere Samen. In diesen hat die Pflanze genug Energie, um sich durch die Erde durcharbeiten zu können. Diese Samen brauchen auch die Dunkelheit, damit sie überhaupt keimen können. Alle Samen beinhalten Proteine, die auf Sonnenlicht reagieren. Die Dunkelkeimer brauchen die langwelligen, dunkelroten Lichtwellen, die durch die obere Erdschicht durchdringt. Wenn man die Samen nicht mit Erde bedecken würde, dann könnte das viele Licht die Dunkelkeimer im Wachstum hemmen.
Beispiele für Dunkelkeimer sind: Schnittlauch, Koriander, Kapuzinerkresse, Borretsch, Malve, Stockrose oder der Kürbis
Lichtneutrale Samen
Als dritte Art gibt es noch lichtneutrale Samen. Sie sind nicht so empfindlich und benötigen nur eine ganz dünne Schicht Erde, damit die Keimlinge vor Austrocknung oder Verwehung geschützt sind. Viele Sommerblumen gehören zu den lichtneutralen Samen.
Einteilung über die Temperatur
Frost- oder Kaltkeimer
Ein Frostkeimer muss eine Kälte- oder eine Frostperiode durchleben, damit er keimen kann. Die Samen brauchen tiefe Temperaturen von etwa 0 bis 5 Grad, damit sie keimen können. Daher säht man die Frostkeimer schon im Herbst aus.
Es gibt aber einen Trick, um auch im Frühjahr Kaltkeimer noch aussähen zu können. Zunächst werden die Samen für 1 Tag lang gewässert, danach mischt man das Saatgut mit Sand und stellt sie für etwa 4 Wochen in den Kühlschrank. Die Temperatur sollte aber nicht über 5 Grad liegen. In der Zeit kontrolliert bitte immer wieder, ob die Samen zu keimen beginnen. Wenn sie zu keimen starten, können sie ins Freie gesetzt werden.
Beispiele für Kaltkeimer sind: Bärlauch, Schlüsselblume, Waldmeister oder zB Roggen
Wärmekeimer
Bei den Wärmekeimern muss es mehr als 5 Grad haben, damit die Keimung beginnen kann. Dabei gibt es frostresistente Pflanzen, die schon im Februar auf den aufgetauten Boden gesäht werden können. Aber auch frostempfindliche Samen, die erst im Mai nach den Eisheiligen ausgesäht werden sollen.
Beispiele für Wärmekeimer sind: Gurke, Basilikum oder zB Tomate
Damit ihr die Information schön übersichtlich habt, könnt ihr hier das Sammelblatt mit den Tipps zum Aussäen downloaden: Aussaat Tipps zum Download
Es werden weitere Sammelblätter in Zukunft folgen – dann könnt ihr euch eine Mappe mit allen wichtigen Informationen zusammenstellen 🙂
Praxis – Aussaat
In die vorbereiteten Anzuchttöpfchen geben wir Anzuchterde und drücken sie gut fest. Am besten eignet sich eben Anzuchterde, da sie sterilisiert worden ist. Ansonsten könnten Bakterien, Pilze, etc das Wachstum unseres Samens beeinträchtigen. Achtet bitte beim Kauf von Blumenerde, dass sie torffrei ist. Bei uns ist der Abbau von Torf bereits verboten, aber in anderen Ländern wird nach wie vor abgebaut. Torf ist ein ganz wunderbarer Stoff, nur leider werden beim Abbau viele Moore zerstört, daher sollte man das nicht fördern.
Tipp: wenn ihr keine Anzuchterde habt, könnt ihr sie euch einfach selber machen. Dazu nehmt ihr Erde und gebt sie bei 200° für 30 Minuten in den Backofen. Danach noch mit Quarzsand mischen und fertig ist eure Anzuchterde.
Damit der Samen eine schöne, luftige Basis zum Wurzeln hat, wird über der angedrückten Erde ein schöner Polster mit gesiebter, feiner Erde hinzugefügt.
Ja, ich war fleißig und habe mir viele kleine Pflanztöpfchen vorbereitet.
Und die werden jetzt gut gegossen – noch bevor wir den Samen reingeben. Denn wenn wir jetzt zB einen Lichtkeimer hätten und wir würden mit Wasser drüber gehen, dann könnten die Samen wieder mit Erde bedeckt werden.
So und jetzt werden die Samen je nachdem ob sie Licht- oder Dunkelkeimer sind in die Pflanztöpfchen gegeben. Ganz wichtig – beschriftet immer, um welche Pflanzen es sich handelt. Denn später weiß man oft nicht mehr, was man da gepflanzt hat 🙂
Ein Goodie gibt es noch – auch die Aussaat Praxis gibt es schön kompakt als Sammelkarte zum Download: Aussaat Praxis zum Download
Und wie ihr Kräuter- oder Pflanzenschilder ganz einfach selber machen könnt, zeige ich euch jetzt:
Kräuterschilder selber machen – DIY für den Garten
Für ein kleines, mit Liebe gemachtes Garten DIY muss noch Zeit sein. Ich finde es halt immer schön, wenn man Nützliches mit Schönem kombiniert. Und die Kräuterschilder sind schnell gemacht und passen gut zu unseren selbstgemachten Anzuchttöpfchen.
Was brauchen wir für die Kräuterschilder?
- Holzspatel
- Farbe und Pinsel
- Stift zum Beschriften
- falls vorhanden, getrocknete Blumen oder Blätter
- Überzugsharz
Kräuterschilder aus Holzsstäbchen selber machen
Als ersten Schritt bemalt ihr das Holzstäbchen mit der Farbe. Ihr müsst nicht das gesamte Stäbchen bemalen, sondern nur den Teil, den ihr Beschriften wollt. Danach lasst ihr die Farbe gut trocknen.
Im Anschluss könnt ihr das Holzstäbchen beschriften und wenn ihr wollt, könnt ihr getrocknete Blumen aufkleben. Schön wäre es, wenn ihr Teile der Pflanze, die ihr aussät, neben die Beschriftung kleben würdet. Ich hatte nur andere getrocknete Blumen und Blätter.
Danach könnt ihr das Überzugsharz ganz dünn über die Beschriftung und die Blüten geben. So wird das Stäbchen geschützt und die Beschriftung wird gut leserlich bleiben. Wie man mit dem Harz umgeht, habe ich bereits in dem Beitrag zum Smartphone-Hüllen gestalten beschrieben.
Danach muss das Überzugsharz 12 Stunden trocknen – wenn es gut eingezogen ist, könnt ihr die Kräuterschilder verwenden. Durch das Überzugsharz hält die Schrift sehr gut und ihr könnt die Schilder auch verwenden, wenn ihr die Pflänzchen ins Freiland setzt.
So jetzt seit ihr hoffentlich mit den vielen Informationen gut gerüstet. Es macht einfach Spaß zu sehen, wie die Samen langsam zu wachsen beginnen. Außerdem ist es gar nicht schwierig und ihr habt mit Liebe gemachte und recycelte Anzuchttöpfchen, sehr hübsche Kräuterschilder und mit den Aussaat-Tipps bald keimende und sprießende Pflänzchen. Viel Freude beim Garteln,
Der Beitrag ist auch zu sehen auf Create in Austria.