Ackerschachtelhalm – wertvolle Heilpflanze und ihre Anwendungen
Der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) ist euch bestimmt schon des öfteren untergekommen. Seine Verwandlung finde ich immer wieder spannend, denn im Frühling sieht er noch unspektakulär aus, bis er sich später prächtig entfaltet. Vorsicht ist beim Sammeln allerdings geboten, denn er kann sehr leicht mit dem giftigen Sumpfschachtelhalm verwechselt werden. Ich zeige euch wie ihr ihn erkennen könnt!
Der Ackerschachtelhalm
Sein lateinischer Name Equisetum bedeutet so viel wie Pferdeschwanz, was wohl eine Andeutung auf seine buschige Erscheinung ist. Arvense ist der Acker, also ein Hinweis, wo man ihn antreffen kann. Aber auch an Wiesenrändern und Böschungen ist er gerne zu finden.
Er zählt wohl zu einer der ältesten Pflanzen, denn schon vor Millionen von Jahren, genauer gesagt im Zeitalter des Karbons, wuchs er bereits auf der Erde. Damals in stattlicher Höhe von 30 Metern. Das kann man sich heutzutage fast nicht mehr vorstellen. Heute findet man ihn meistens in Größen von 30-40 cm.
Er gehört zur Familie der Schachtelhalmgewächse und ist eine sporentragende Pflanze ohne Blüten. Im Frühjahr sieht man ihn als braunen Stängel, der eine sogenannte Sporenähre trägt. Hat er mit der Zeit seine Sporen ausgestreut stirbt dieser Trieb ab und es entsteht der grüne Pflanzenwedel.
Unterscheidung Ackerschachtelhalm und Sumpfschachtelhalm
Die zwei Pflanzen können sich sehr ähnlich sehen und die Unterscheidung ist nicht immer ganz so einfach, aber es gibt einige Merkmale, wie man sie doch auseinander halten kann.
Zunächst wird der Standort geprüft, der Ackerschachtelhalm wächst gerne in trockenen Wiesen, Waldrändern oder Waldlichtungen. Der Sumpfschachtelhalm mag es gerne feuchter, er ist an Fluss- und Seeufern, sowie in Sümpfen anzutreffen.
Schaut man sich dann noch den Aufbau der Pflanze an, wird es schon eindeutiger. Im Bild unten seht ihr einen Ackerschachtelhalm. Ihr könnt den Stängel, die Seitentriebe und die Glieder sehen. Die benötigen wir, um ihn eindeutig identifizieren zu können.
Zunächst zieht man an einem der Glieder am Stängel den Ackerschachtelhalm auseinander, sodass er reisst. Die Seitentriebe reisst man ebenso beim ersten Glied ab. Man sieht im dritten Bild, dass beim Ackerschachtelhalm die verbliebenen Seitentriebe länger sind, als das innere Stück vom Stängel. Beim Sumpfschachtelhalm ist das genau umgekehrt! So kann man es sich ganz gut merken. Also beim Ackerschachtelhalm prüfen, ob ihr so einen kleinen Besen habt, dann ist alles gut 🙂
Inhaltsstoffe & Wirkung
Mit bis zu 10% Kieselsäure sticht die Pflanze besonders hervor. Aber auch Gerbstoffe, Flavonoide, Saponine, Magnesium oder Natrium sind im Ackerschachtelhalm enthalten. Er wirkt blutstillend, zusammenziehend, wassertreibend, schleimlösend und gewebefestigend.
Anwendungsgebiete sind:
- Blutreinigung
- Durchspülungstherapie durch die harntreibende Wirkung
- um Blutungen zu stillen
- Haarausfall
- brüchigen Finger- und Zehennägel
- Nagelbettentzündungen
- Bindegewebsstärkung
- um Arterienverkalkung vorzubeugen
- Gicht & rheumatische Schmerzen
- Stärkungsmittel für den gesamten Körper
Er war eines der Lieblingskräuter von Sebastian Kneipp. Er schätzte die Pflanze sehr und verwendete sie gerne bei Entzündungen, Wunden und war sein unersetzliches Heilmittel bei Blutungen.
Den Beinamen Zinnkraut hat er auch nicht von ungefähr. Früher wurde die Pflanze zur Reinigung von Metallgeschirr verwendet, besonders gerne für Zinn. Auch als eine Art Schleifpapier wurde er genutzt!
Achtung: Ackerschachtelhalm soll man nicht einnehmen, wenn man Ödeme hat, die durch eine eingeschränkte Herz- oder Nierenfunktion entstanden sind.
Verarbeitung
Er ist ja eine recht zähe Pflanze und noch dazu sehr hart vom Gewebe. Um die wertvollen Inhaltsstoffe gewinnen zu können, soll er zunächst für mehrere Stunden in Wasser eingeweicht werden. Am besten legt man den Ackerschachtelhalm gleich in einen Topf, denn nach der Einweichzeit soll man ihn noch etwa 30 Minuten lang kochen. Wer es dann noch abwarten kann, lässt den Sud dann nochmal für mehrere Stunden stehen, erst dann wird er abgeseiht.
Den so gewonnenen Tee trinken und die Gesundheit von innen stärken! Oder man verwendet ihn für Hautauflagen, um Wunden oder Ekzeme zu mildern. Auch Sitzbäder können aus dem Sud bereitet werden, sie helfen sehr gut bei Harnwegsinfekten.
Anwendungen für die Schönheit werdet ihr im nächsten Beitrag finden, wo es dann auch ein gewebsstraffendes Gel zum Nachmachen gibt. Aber heute war es schon so viel Information, daher teile ich die Beiträge auf! Also haltet Ausschau nach der tollen Pflanze, es zahlt sich aus!